Wildniscamp im Herbst: Wir trotzen dem Wetter
Im Oktober fand erneut das zweite Wildniscamp auf Gut alte Heide statt. 13 Kinder zwischen 8 und 13 Jahren trauten sich dieses Abenteuer in den Herbstferien zu. Betreut wurden sie von den Natur- und Wildnispädagog*innen Marion und Fabian aus dem Team Querwaldein-Dortmund und Praktikant und Wildnispädagoge Johannes.
Was passierte in unserem Camp?
In den fünf Tagen und vier Nächten haben wir gemeinsam beinahe alle Zeit Draußen und in unseren Tipis verbracht. Wir haben Gemeinschaft gelebt, gemeinsam alte Lieder gesungen, uns mit der Natur verbunden, unser Naturwissen erweitert und unsere handwerklichen Fähigkeiten beim Schnitzen und Feuermachen geschult. Wir haben auch am Feuer gekocht und Spiele im Wald und auf der Wiese gespielt.
Durch die Möglichkeit den Tag und die Nacht zusammen zu verbringen hatten wir viel Zeit, so dass sich ein großfamilienartiges Campleben entwickeln konnte. Die Kinder hatten viele Freiräume und Freispielphasen, sie konnten eigene Spiele, Lieder, Fragen und Ideen mit einbringen und ihre Geschichten am Feuer erzählen. Ungezwungenes und vielschichtiges Lernen und Erleben war hier möglich und so reichten die frei gewählten Themen am Feuer von indigenen Fertigkeiten, über Spionage und sogar Mathe und Englisch.
Draussen-Sein im Herbst…wir trotzen dem Wetter
Vor eine besondere Herausforderung hat uns in dieser Woche das Wetter gestellt: nach einem ersten trockenen und sonnigen Tag, hat es den Rest der Woche viel und auch recht kräftig geregnet. Doch alle waren sowohl äußerlich als auch innerlich gut für dieses Wetter ausgerüstet und vorbereitet. So hat der Regen unser Erleben nicht eingeschränkt. Im Gegenteil: wir haben dieses Wetter als Teil der Natur angenommen und wurden darin bestärkt, dass es auch in dieser Jahreszeit sehr bereichernd ist, viel Zeit in der Natur zu verbringen. Das draußen genossene, gute Essen mit dem wir von Bart, dem Koch des Hauses versorgt wurden, hat uns zusätzlich viel Kraft, Wärme und Zusammenhalt geschenkt.
Camp-Regeln – gemeinsam Verantwortung übernehmen
Gleich zu Anfang haben wir gemeinsam Campregeln zum gemeinschaftlichen Umgang im Council (Redekreis) erarbeitet und waren überrascht, von den Kindern zu hören, dass eine frühe Nachtruhe gewünscht ist. Auch Themen wie Respekt gegenüber den Lebewesen in der Natur, dem Tipiplatz und den anderen Kindern gegenüber wurden sehr ausführlich von den Kindern in den Kreis gebracht. Gerne wurden von den Kids feste Aufgaben angenommen, so dass das Verantwortungs-gefühl der Teilnehmenden sowohl der Gruppe als auch sich selbst gegenüber prima gestärkt wurde.
Rituale & Naturverbindung
Wichtig waren uns wiederkehrende Rituale einzuführen, die uns von indigenen Völkern und aus den Wildnisschulen bekannt sind. Diese stärkten die gegenseitige Wertschätzung und das Zusammengehörigkeitsgefühl: so haben wir jeden Morgen ein Blatt mit Teilen des Frühstücks, den „Ahnenteller“, als Dank in den Wald gelegt und abends gemeinsam im großen Tipi am Feuer gesungen und Geschichten geteilt. Schon am zweiten Tag haben wir den Sitzplatz als Naturwahrnehmungsübung eingeführt und von da an täglich besucht. In der anschließenden Reflexion konnten wir die unterschiedlichen Perspektiven von Naturverbindung von Ruhe, über Naturbeobachtung und auch Selbstwahrnehmung teilen. Wir haben auch mit den Kindern geräuchert, was ein traditionelles Mittel zur Reinigung ist. Die Kinder haben es mit Spaß und Leichtigkeit genossen von den guten Gerüchen umgeben zu sein und dabei ein Lied zu singen.
Wildniswissen – was brauche ich zum Überleben in der Natur?
Spannend für die Kinder war natürlich auch die Zeit in der wir unsere Fähigkeiten zum Überleben in der Natur schulten. So haben wir gelernt wie wir ein Feuer ohne Streichholz oder Feuerzeug entzünden und dann mit der entstandenen Glut einen Löffel brennen und schnitzen können. Wir probierten eine Speerschleuder und einen Bogen aus und schulten dabei unsere Konzentrationsfähigkeit. Auch erforschten wir essbare Kräuter und bereiteten daraus etwas Leckeres zu.
Ganz spielerisch konnten wir bestimmte Wildnisfähigkeiten kennen lernen: so konnte es sein, dass wir für ein Spiel besonders gut schleichen oder uns schnell, aber unauffällig durch den Wald bewegen mussten. Für einzelne Spiele war unser Naturwissen wichtig, für andere wiederum das sichere Bewegen im Wald.
Wir haben gemeinsam eine tolle Woche erlebt und freuen uns schon auf die nächsten Camps um unser erworbenes Wissen und unsere neuen Fähigkeiten zu vertiefen, Spaß zu haben und Neues zu lernen.